Friedensprojekt Ypern - Belgien


Zur Genese des Projektes
Das Projekt entstand aus einer langjährigen persönlichen Freundschaft zwischen Herrn Kmuche, Lehrer an der Gesamtschule Berger Feld, und Herrn Frank Stirzacker, einem englischen Veteranen des 2. Weltkrieges, der u.a. mit seiner Einheit an der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen Belsen beteiligt war.
Auf Vermittlung von Herrn Stirzacker, der inzwischen verstorben ist, wurde ein Kontakt hergestellt zwischen Herrn Kmuche und Father Graham, dem anglikanischen Pfarrer der Saint George’s Memorial Church zu Ypern in Belgien.
Ypern, wie überhaupt das ganze flandrische Umfeld, war während beider Weltkriege Schauplatz erbitterter Kämpfe, und dort befinden sich zahllose Friedhöfe und Denkmäler, die an die Opfer der Kriege erinnern.

Im Frühjahr des Jahres 1999 fuhr eine Gruppe von drei Lehrern der Gesamtschule Berger Feld nach Ypern, um Father Graham zu besuchen, zu dem Herr Kmuche über die Royal British Legion Kontakt aufgenommen hatte. Father Graham, der sehr darüber erfreut war, dass sich zum ersten Mal eine deutsche Schule/Institution an den Friedensfeierlichkeiten in Ypern beteiligen wollte, vermittelte umgehend einen Kontakt zwischen den deutschen Lehrern aus Gelsenkirchen und Vertretern des Technisch Instituut Heilige Familie in Ypern.
Im Rahmen einer Reihe intensiver Gespräche, die auch die Schulleitungen beider Schulen einbezog, wurden Möglichkeiten erörtert, eine Schulpartnerschaft zu entwickeln, und aus diesen kleinen Anfängen hat sich eine nunmehr vierzehnjährige Kooperation entwickelt.
Sie ist getragen vom beiderseitigen Wunsch nach Begegnung, nach gegenseitigem Kennenlernen und der Herbeiführung einer nachhaltigen Erinnerungskultur, aus der die notwendigen Konsequenzen für ein friedvolles und respektvolles Miteinander in der Gegenwart und in der Zukunft gezogen werden können.


Das Anliegen des Projektes

Die vielleicht wichtigste Frage ist, warum sich SchülerInnen überhaupt so sehr mit einem Thema auseinandersetzen sollen, nämlich dem ersten Weltkrieg, über das bei uns in Deutschland kaum noch jemand spricht und das für sie vermutlich so weit weg ist wie das Mittelalter.
Die Antwort gibt die Erfahrung der letzten Jahre. Die SchülerInnen machen durch das Projekt Erfahrungen und sammeln Eindrücke, die weder die Lektüre von Texten noch die Vorträge von Lehrern vermitteln können. Als pädagogisch äußerst sinnvoll hat sich die Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen erwiesen, da sie emotionale Betroffenheit bewirkt, Identifikationsmöglichkeiten schafft und bei den SchülerInnen eine Fragehaltung hervorbringt, die zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Thematik führt. SchülerInnen und LehrerInnen waren in den letzten sechs Jahren mehrfach erfolgreich bei der Suche nach Angehörigen gefallener deutscher Soldaten des ersten Weltkrieges

WAZ vom 22.05.2014 - Hier geht`s zum Artikel

DIE WELT
vom 17.11.2013 -  Hier geht`s zum Artikel 

Darüber hinaus greift das Projekt die geschichtliche Notwendigkeit auf, aus einer in Teilen schrecklich kriegerischen Vergangenheit zu lernen und einen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas zu leisten.

Schülergedenkrede - Sie wurde von unseren Schülern geschrieben und gemeinsam mit den belgischen Schülern vorgetragen

Gedenkrede für Wilhelm Friedrich Hermann Michaelis (2012)


Verehrte Anwesende,

Wilhelm Friedrich Hermann Michaelis, alles an Dir war uns fremd und unvertraut, und, wenn wir ehrlich sind, begann das schon mit Deinem Namen:
Wilhelm Friedrich Hermann.

So heißen heutzutage keine Jungs mehr.
Sie heißen Dennis, Daniel, Cem oder Yussuf, aber nicht
Wilhelm Friedrich Hermann.

Und von dem Ort, aus dem Du kommst, Lagesbüttel, von dem haben wir auch noch nie etwas gehört.
Und dann bist Du auch schon beinahe 100 Jahre tot, gefallen in einem Krieg, der, zumindest bei uns in Deutschland, im Grunde vergessen ist.

Und dennoch stehen wir beide hier, zusammen mit vielen anderen Menschen, und sprechen über Dich und, vielleicht auch, zu Dir.
18 Jahre 10 Monate 7 Tage
So alt warst Du, und als Du ums Leben gekommen bist.
18 Jahre 10 Monate 7 Tage

Viele von uns sind auch 18 oder werden es bald, und unser gemeinsames Alter ist vielleicht das erste kleine Band, das uns alle miteinander verbindet, denn junge Menschen waren und sind sich wohl zu allen Zeiten und an allen Orten der Welt ziemlich ähnlich.
Wir wollen Spaß haben, den Führerschein machen, vielleicht auch das Abitur, wir wollen uns verlieben, tanzen, ins Kino gehen, uns ausprobieren, aber auch lernen mit Kummer umzugehen und Rückschläge zu verdauen.

Mit einem Wort, wir wollen "leben". Ganz einfach, "leben". So wie Du damals auch.
Und nun steht hier Wilhelm Friedrich Hermann Michaelis
18 Jahre 10 Monate 7 Tage.
Warum stirbt man mit 18 Jahren, 10 Monaten und 7 Tagen?
Dein Tod war jedenfalls keinem unvorhersehbaren Autounfall geschuldet, keiner heimtückischen Krankheit, keiner Überdosis irgendeiner Droge, keinem brutalem Verbrechen. (Sprechpause)
Oder doch?

Klar, Du bist weder unter ein Auto geraten noch warst Du krank, aber ist es so verkehrt zu sagen, dass Du das Opfer eines Verbrechens geworden bist, gar eines brutalen Verbrechens?
Wir beide sind uns nicht so sicher, ob die Antwort auf diese Frage "ja" oder "nein" lautet, und vielleicht gibt es auch keine klare Antwort auf die Frage, ob Krieg Verbrechen ist.

Wir sind keine Politiker, die den Krieg als Fortführung der Politik mit anderen Mitteln ansehen und wir sind auch keine Theologen, die Kriterien aufstellen, unter welchen Umständen ein Krieg gottgefällig und gerecht sei.

Wir sind einfach ganz normale junge Menschen, die sich, wenn wir ehrlich sind, nur sehr wenig für Politik interessieren.
Orte wie dieser machen uns allerdings fassungslos und im Grunde auch stumm.
Wir gehen still an den Gräbern vorbei, lesen Namen, Jahreszahlen, manchmal auch Ortsangaben und versuchen uns vorstellen, was das wohl für Menschen waren, die hier liegen, und wie die, die sie geliebt haben, damit fertig geworden sind, dass sie nicht zurückgekommen sind.

Wahrscheinlich gar nicht. Wie sollen Eltern damit klar kommen, wenn ihre Kinder einen Schuss in den Kopf bekommen, wenn ihre Lungen von Giftgasen zerstört oder ihre Körper von Granaten zerfetzt werden?
Und deshalb werden wir unsere Eltern besonders lang in den Arm nehmen wenn wir zurückkommen, und deshalb werden wir, wenn wir später selber Eltern sind, alles tun, wirklich alles tun, damit unseren Kindern das Schicksal erspart bleibt, das Dir, Wilhelm, nicht erspart worden ist.

Und wir werden ihnen vor Dir erzählen, von Willy aus Lagesbüttel, und von dem Ort, an dem Du liegst.
Wir werden ihnen von Dir erzählen, damit Du weiterlebst und sie selber weiterleben können.
Und das wird dann das große Band sein, das uns miteinander verbindet.
Aber als gute Gäste und Freunde haben wir auch etwas mitgebracht

Wir wissen nämlich, dass Menschen aus Deinem Heimatort Lagesbüttel immer wieder Pakete an "ihre Soldaten" geschickt haben. Von einem wissen wir sogar, was drin war, denn es war für Dich:
- 1 Paar Strümpfe
- Pfeffernüsse
- 1 Schachtel Lichte (75 Pf)
- 2 Pakete Tabak (70 Pf)
- 1 Pfeife (1,20 DM)
- 1 Messer (1,50 DM)

Es hat Dich nicht mehr erreicht, und ich weiß, es kommen reichlich später, aber wir dachten, Du würdest Dich trotzdem freuen von dem Paket zu hören.
Und bevor wir uns gleich von Dir verabschieden, werden wir eines der beiden Päckchen Tabak zurücklassen, denn wir vermuten, dass Du schon lange darauf gewartet hast.

Lieber Wilhelm Friedrich Hermann, Du bist uns nicht mehr fremd, denn Du bist heute zu einem kleinen Stück unseres Lebens geworden.

Wir werden auf Dich und auf uns Acht geben.


Die Durchführung des Projektes an der Gesamtschule Berger Feld
Wenn ein Projekt über so viele Jahre existiert, dann ist das nur möglich, wenn es durch die Leitungen der betreffenden Schulen unterstützt wird und wenn die gesamte Schulgemeinde hinter ihm steht. An den beteiligten Schulen ist das der Fall. Obwohl das Projekt immer weiterentwickelt wurde und wird, haben sich doch vier Säulen herauskristallisiert, die es ganz wesentlich tragen:

1. Die Fahrt mit den Schülern des 12. Jahrganges nach Ypern zur Teilnahme an den dortigen Gedenkveranstaltungen zum ersten Weltkrieg.

Friedensprojekt / Programm der Studienfahrt nach Ypern / Belgien

Sonntag, 10.11.13

09.10 Abfahrt
09.30 Zustieg der Schülergruppe der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bottrop und ihrer Lehrer/innen

14.30 Ankunft im Peace Village in Mesen (international youth hostel), Zimmerbelegung

16.00 Besuch des Museums „In Flanders Fields“ (Tuchhalle in Ypern), anschließende Gesprächsrunde mit NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann, Schüler/innen und Lehrer/innen der belgischen Partnerschule „Technisch Instituut Heilige Familie“, Vertretern der Stadt Gelsenkirchen (Bürgermeister Klaus Hermandung, Klemens Eisfeld) und Vertretern der Stadt Kirchenlamitz, einleitende Worte: Museumsdirektor Piet Chielens & Schulleiter Georg Altenkamp

19.00 Zusammentreffen mit der School Drum Band unserer belgischen Partnerschule, Gang zum Menin Gate

19.30 Internationale Gedenkfeier am Menin Gate, Kranzniederlegung durch Ministerin Löhrmann, Bürgermeister Hermandung und Schüler/innen der beteiligten Gesamtschulen, danach Fahrt zur Jugendherberge (kein Abendessen)

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Montag, 11.11.13

07.30 Wecken & Frühstück & Lunchpaket

09.30 Abfahrt nach Ypern

10.30 Teilnahme an der internationalen Friedensfeier am Menin Gate (englisches Mahnmal)

12.30 Fahrt nach Poperinge

13.00 Besichtigung der ‚Death Cells‘, Schülerreferat über das Schicksal eines englischen Soldaten, der standrechtlich im Innenhof des Rathauses erschossen wurde

14.00 Besuch des Talbot House in Poperinge, einem Heim für englische Soldaten im 1. Weltkrieg, das noch in seiner ursprünglichen Form existiert

16.30 Besuch des Konzertes „The Great War Remembered“ in der St. Martin’s Kathedrale in Ypern

19.30 Abendessen in der Jugendherberge

Dienstag, 12.11.13

07.30 Wecken & Frühstück (kein Luchpaket, Mittagessen in der Schule)

09.30 Abfahrt nach Ypern

10.15 Ankunft in unserer Partnerschule „Heilige Familie“, Begrüßung
& gemeinsame Schüleraktivitäten in 4 Kleingruppen

12.30 Mittagessen in der Schule

13.30 Abfahrt zu einer von unserer belgischen Partnerschule organisierten Besichtigungstour, Besuch der Gedenkstätte „Essex Farm“, einem ehemaligen Unterstand und Verbandsplatz, an dem das berühmte Gedicht „In Flanders Fields“ von John Mc Crae geschrieben wurde, anschließende Gedenkveranstaltung für den deutschen Soldaten Johann Gräf auf dem „Lijssenthoek Cemetery“ in Anwesenheit von Familienangehörigen und Vertretern seiner Heimatstadt Kirchenlamitz (Bürgermeister, Stadtarchivar); Dudelsackspieler Stefan Petrat, Reden deutscher und belgischer Schüler/-innen, Predigt eines belgischen Priesters

17.00 Rückfahrt zur Jugendherberge in Mesen

18.00 Abendessen

Mittwoch, 13.11.13

07.00 Wecken, Frühstück, Luchpaket, Packen & Reinigung der Zimmer

09.15 Abfahrt von der Jugendherberge,

10.00 Gedenkveranstaltung am Menin Gate für den englischen Soldaten Joseph Opie im Beisein seines Enkels Bob Richards

10.40 Abfahrt, nachfolgende Fahrstrecke von ca. 130 km

12.30 geführte Besichtigung der Nationalen Gedenkstätte Fort Breendonk, einem ehemaligen Auffanglager der „Geheimen Staatspolizei“ (Gestapo) in der Nähe von Antwerpen

14.30 Rückfahrt nach Bottrop/Gelsenkirchen

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2. Die Begegnung mit den Menschen dort, insbesondere mit den Schülerinnen und Schülern unserer Partnerschule vor Ort mit den folgenden gemeinsamen Aktivitäten: Interviews zum Thema „Ruhrgebiet“ in der Partnerschule, englischsprachige Führungen an weltkriegsrelevanten Besichtigungsorten, Durchführung einer von beiden Schulen organisierten Gedenkfeier am Grab eines englischen, deutschen oder belgischen Soldaten.


Gedicht Tausend Lehnstühle


Dieses Gedicht wurde von der Schülerin Vanessa Keller geschrieben und am Volkstrauertag im Jahr 2011 anlässlich der Gedenkfeier am Ehrenmal in Gelsenkirchen vorgetragen:

Tausend Lehnstühle

Wie du im Frieden spieltest
versuchtest du ihn zu benutzen
den Krieg,
doch er spielte mit dir
Tausend Lehnstühle
Tausend Gefühle

Sitzt sie allein woanders
Nur nicht da,
allein auf dem Foto, du nicht
Tote Massen erschüttern
Tausend Lehnstühle
Tausend Gefühle

Harte Worte, hartes Sein
sterben grausam und allein
zusammen leben
zusammen gehen
Tausend Lehnstühle
Tausend Gefühle

Sitzt sie hier

ist sie woanders
mit jedem Wippen

vor und zurück
geht sie mit der Zeit
geht sie ohne sie

um wie sie zu sein
alle sterben allein

In tausend Lehnstühlen
Mit tausend Gefühlen

(Vanessa Keller, 12.Jg.)

3. Das gemeinsame Erarbeiten, Präsentieren und Evaluieren von Projekten, die sich auf vielfältige Weise mit dem l. Weltkrieg beschäftigen. Die Schüler arbeiten dabei im Anschluss an von der Fachschaft Geschichte organisierten einführenden Workshops in Gruppen an selbst gewählten Themen, die alle Bezüge zum 1. Weltkrieg haben. Es bilden sich Teams von jeweils drei bis vier SchülerInnen, die sich ihr konkretes Thema selbst wählen, es eigenständig erarbeiten und innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens in geeigneter Form präsentieren. Themen, die im Rahmen des Friedensprojektes bearbeitet worden sind:

1) Stellungskrieg: Alltag in den Schützengräben
2) Propaganda und Meinungsmache im Ersten Weltkrieg
3) Frauen: Kontinuität und Wandel des Frauenlebens im Ersten Weltkrieg
4) Kinder: Erfahrungen im Ersten Weltkrieg
5) Wirtschaft im Ersten Weltkrieg: wirtschaftliche Mobilisierung und Mangelwirtschaft,
6) Christliche Kirchen im Ersten Weltkrieg
7) Versailler Vertrag / Pariser Verträge: Politische Folgen des Ersten Weltkrieges
8) Mythos Langemarck: Rekrutierungsmethoden (Propaganda) und Umgang mit jungen Solda- ten, etc.
9) Vergleich englischer & deutscher Feldpostbriefe sowie der entsprechenden historischen Hintergründe
10) Gelsenkirchen im Ersten Weltkrieg
11) Kriegsdenkmäler der beiden Weltkriege und ihre Geschichte (in Gelsenkirchen und Umge- bung)
12) Behandlung traumatisierter Soldaten im 1. Weltkrieg
13) Der Weihnachtsfrieden von 1914
14) Shot at dawn – Deserteure im 1. Weltkrieg und der Umgang mit ihnen in der Gegenwart
15) Kriegspredigten im 1. Weltkrieg
16) Leben und Tod eines deutschen Soldaten (aus Gelsenkirchen); Erstellung einer Biographie
17) Harry Patch (17.6.1898 - 25.7.2009) – der letzte Soldat des 1. Weltkrieges
18) Die Leipziger Prozesse. Deutsche Kriegsverbrechen und ihre strafrechtliche Verfolgung nach dem Ersten Weltkrieg
19) Feldzeitungen aus dem 1. Weltkrieg
20) Erstellung einer fiktiven zeitgenössischen Zeitung, die aus der damaligen Sicht ein wichtiges Ereignis des 1.    Weltkrieges schildert (z.B. die erste Schlacht bei Ypern oder der Kriegseintritt der USA).


Nach der Präsentation werden die Projekte besprochen und bewertet. Die gefundenen Noten gehen dann in die Halbjahresnote für das Fach Geschichte ein. Im 11. Jahrgang beschäftigt sich der Englischunterricht u.a. mit Gedichten aus dem Ersten Weltkrieg. Im Mittelpunkt stehen etwa Rupert Brooke (The Soldier), John McCrae (In Flanders Fields), Wilfred Owen (Dulce et Decorum est), Isaac Rosenberg (Break of Day) und Siegfried Sassoon (Does it Matter?).

4. Die vierte Säule ist die Organisation eines Gegenbesuches unserer belgischen Partnerschule in Gelsenkirchen, der unter der Überschrift „Veränderung einer Industrieregion" vorbereitet und durchgeführt wird

Technisch Instituut ‘Heilige Familie’ Ypern / Studienfahrt nach Gelsenkirchen

Dienstag 24.04.12

5.45 Uhr Abfahrt
Über Antwerpen –Eindhoven – Venlo nach Duisburg

10.30 Uhr Führung Landschaftspark Duisburg-Nord
Einblick in die Industriekultur: ehemaliges Hüttenwerk
wurde zum ‘Multifunktionen-Park’
Führung mit Erklärungen zu Industrieanlagen/neuen Funktionen

12.00 Uhr Fahrt nach Düsseldorf
Mittagessen an Raststätte

14.30 Uhr Besichtigung Flughafen Düsseldorf
Führung + Rundfahrt auf dem Flughafengelände
Besucherterrasse

17.00 Uhr Fahrt zum Jugendhotel ‘Salvador-Allendehaus’
in Oer-Erckenschwick

18.00 Uhr Abendessen im Jugendhotel


Mittwoch 25.04.12

7.30 Uhr Aufstehen und Frühstück

9.10 Uhr Abfahrt über A43 und A2 in Richtung BOTTROP

10 Uhr Besuch Partnerschule in Bottrop
Kurze Führung – Unterrichtsstunden beiwohnen – Mittagessen

13.45 Treffen am Parkplatz
14.00 Uhr Termin in der Gesamtschule Berger-Feld in Gelsenkirchen
Erklärungen von Herrn Preuß zum Fußballprojekt mit Schalke 04

15 .00 Uhr Führung durch die Veltins-Arena
Stadion des Bundesligavereins FC Schalke 04

17.00 Uhr FREIZEIT IM RUHRPARK BOCHUM: Shoppen und Abendessen
(wenn Sie von dort aus eigenständig zurückkommen können)

18.15 Uhr Abfahrt nach HAGEN

19.00 Uhr Betriebsbesichtigung DRUCKHAUS in Hagen (wo unter anderem
Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) gedruckt wird
20.30 Uhr Rückfahrt zur Jugendherberge in Oer-Erkenschwick

Donnerstag 26.04.12

7.30 Uhr Aufstehen und Frühstück

9.40 Uhr Abfahrt nach Gelsenkirchen

10.00 Uhr Führung durchs Marriott-Hotel in Gelsenkirchen
Informationen über Organisation eines 4-Sternehotels
Blick in Zimmer/ Küche/ Restaurant-Bereich/ Konferenzräume

11.30 Uhr Mittagessen in der Partnerschule Berger Feld

12.15 Uhr Fahrt nach Köln über A3-A1

13.30 Uhr Termin vor dem Kölner Dom
Anfang Stadtführung in Domnähe/ durch Altstadt
Anschließend auf Turm Kölner Dom + Dominnere

16.15 Uhr Freizeit in Domnähe- Einkaufsstraßen
+ Abendessen

18.15 Uhr Rückfahrt nach Bochum

20.00 Uhr Starlight-Express in Bochum: Aufführung beiwohnen
Musical/ Veranstaltung

Rückfahrt nach Oer-Erkenschwick zum Jugendhotel


Freitag 27.04.12

7.30 Uhr Aufstehen und Frühstück

9.15 Uhr Abfahrt nach Recklinghausen

10.00 Uhr Besichtigung im/ Führung durch Lehrbergwerk in Recklinghausen
= Trainingszentrum Ruhrkohle AG
Film zur Einführung: Steinkohlebergbau
Erklärungen zu den Arbeitsverhältnissen,
Maschinen/ Anlagen in einem Bergwerk

Ab 13.30 Uhr CentrO in Oberhausen- Neue Mitte
Einkaufen/ Shoppen im Einkaufszentrum CentrO
(wenn Sie eigenständig hin- und zurückkommen können)

16.15 Uhr Rückfahrt nach Belgien

Ankunft Ypern um etwa 20.45 Uhr

WAZ vom 05.04.2014 - Hier geht`s zum Artikel

Aus der Thematik des Projektes haben sich darüber hinaus bereits Facharbeiten ergeben. Eine Kollegin hat es zum Gegenstand ihrer Zweiten Staatsarbeit gemacht. Das Projekt ist an unserer Schule deshalb so wichtig, weil es die SchülerInnen in wirklich nachhaltiger Weise beeinflusst. Schülerrückmeldungen haben gezeigt, dass das Friedensprojekt den Horizont aller an ihm Beteiligten in sehr positiver Weise erweitert (vgl. Anlage 4). Ein Beleg dafür ist, dass immer wieder ehemalige SchülerInnen an den jeweils aktuellen Fahrten teilnehmen oder mit selbstverfassten Gedichten zur Gestaltung des Volkstrauertages in Gelsenkirchen beitragen.

Darüber hinaus wurde an der Gesamtschule Berger Feld ein Projektkurs eingerichtet, der sich an einem internationalen Forschungsprojekt des englischen Lijssenthoek-Friedhofes in Belgien beteiligt, das sich um die Klärung des Schicksals einzelner deutscher Soldaten bemüht, die dort ruhen. 

http://www.lijssenthoek.be/en/news/40/research-german-graves.html

Diesem Projektkurs ist ein Geschichts-Workshop vorausgegangen, den Frau Petra Stach initiiert hat. Man kann durchaus feststellen, dass das Projekt über die Grenzen der Schule, der Stadt und des Landes hinausgeht. So kam es bereits zu zahlreichen Begegnungen zwischen unseren SchülerInnen und Angehörigen gefallener deutscher, britischer und belgischer Soldaten an den Grabstätten dieser Soldaten, wo ihrer mit Gedenkreden und Gottesdiensten gedacht wurde. 
Seit einigen Jahren tritt ein Ärzteehepaar aus Australien, das sich seit einer Begegnung in Ypern dem Anliegen des Projektes verbunden fühlt, als Sponsor auf und unterstützt jeweils einen Schüler bei der Finanzierung der Fahrt. Weitere externe Hilfe erfährt das Projekt durch die Beiträge von Herrn Gerd Hubrich, der den Schülern in Ypern mit fachkundigen Informationen und Vorträgen die Schrecken des 1. Weltkrieges lebendig werden lässt.

Ein Dudelsackspieler begleitet seit mehreren Jahren die Studienfahrt und verleiht den Gedenkveranstaltungen musikalisch einen würdevollen Rahmen. Schulintern genießt das Projekt hohe Anerkennung. Es ist auch schon von der damaligen Bildungsministerin Frau Behler im europäischen Jahr der Sprachen als Musterprojekt ausgezeichnet worden. Darüber hinaus wurde es von der Gelsenwasser AG im Rahmen der Best-Practise-Initiative finanziell gefördert.
Die sachlich-inhaltliche Kooperation mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist seit über zehn Jahren fester Bestandteil des Friedensprojektes. Gleiches gilt für das aktuelle forum nrw e.V., einem anerkannten Träger der politischen Erwachsenenbildung.

Seit zwei Jahren besteht eine Zusammenarbeit mit der Willy-Brandt-Gesamtschule in Bottrop, um das Projekt auf eine noch breitere Basis zu stellen. Beide Schulen kooperieren insbesondere bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbetrachtung der Fahrt nach Ypern bzw. des Gegenbesuches in Gelsenkirchen und Bottrop.


ausblick

Ein weiterer, ganz wesentlicher und perspektivisch wichtiger Baustein des Projektes ist der Einbezug der Türkei, eines Landes, in dem viele unserer SchülerInnen ihre Wurzeln haben.

Im Rahmen der Kooperation mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und einer unserer türkischen Partnerschulen im Jahr 2012 erstmalig ein deutscher Soldatenfriedhof in der Türkei besucht und das Schicksal eines dort ruhenden Soldaten erforscht. Mehr hiezu finden Sie auf unserer Seite Friedensprojekt Tarabya, Istanbul.

Letztlich ist daraus resultierend auch eine Wanderausstellung an die Gesamtschule Berger Feld mit dem Namen „Haymatloz“ gekommen, die an das Schicksal vertriebener deutsch-jüdischer Akademiker erinnert, die in die Türkei emigriert sind. Diese Arbeit wurde von der Schulgemeinde, dem städtischen Integrationsbeauftragten, dem Institut für Stadtgeschichte, der jüdischen Gemeinde, dem Deutsch-Türkischen Förderverein sowie dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge unterstützt.

Die Schulleitung und die Lehrer der Gesamtschule Berger Feld legen großen Wert auf eine umfassende Ausbildung der gesamten Persönlichkeit der ihr anvertrauten jungen Menschen, und dazu gehört nicht zuletzt auch die gemeinsame Förderung von Toleranz, Friedfertigkeit und gegenseitigem Verständnis.

Eine möglichst enge Kooperation zwischen Schulen verschiedener Staaten und Menschen verschiedener Ethnien bietet dabei eine wichtige Möglichkeit, das Projekt im Sinne einer umfassenden Friedenserziehung fortzuschreiben.

Projektteam: Detlev Kmuche, Thomas Ronge, Petra Stach
Fotos: Gerd Hubrich


presse


http://www.welt.de/print/wams/nrw/article121973763/Auf-Flanderns-Feldern.html

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/erinnerungen-an-den-1-weltkrieg-schueler-forschen-id9204526.html

http://www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/schueler-gedenken-der-soldaten-aus-dem-ersten-weltkrieg-id9378489.html

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/gegen-das-vergessen-id2083941.html

http://www.lijssenthoek.be/en/news/40/research-german-graves.html